Große Fragen

Universitäre Forschung ist heutzutage in ein so komplexes, ausdifferenziertes System aufgegliedert, dass es fast unmöglich scheint, große, umfassende Fragen zu behandeln. Das CAS versteht sich als ein Ort, an dem gerade im Austausch über die Disziplinengrenzen hinweg Themen debattiert werden können, die einzelne Fächer nicht mehr in den Blick zu nehmen wagen. In diesem Semester wird die Frage nach dem Sinn des Lebens ebenso wie die nach der Entstehung des Universums behandelt.

Kann das weg?

Bürokratie ist in Verruf geraten. In allen gesellschaftlichen Teilbereichen herrscht Einigkeit, dass ein Abbau von bürokratischen Hindernissen notwendig ist; notfalls mit der sprichwörtlich gewordenen Kettensäge. In der Vortragsreihe wird gefragt, ob Bürokratien tatsächlich so schlecht sind wie ihr Ruf. Zeigt sich aktuell nicht auch, dass Verwaltungen wichtige Stützen unserer Demokratien sind?

Diese Fragen diskutieren am CAS u.a. die Bundesverfassungsrichterin a.D. Gertrude Lübbe-Wolff, die Historikerin Hedwig Richter, die „Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer und Sabine Kuhlmann vom Normenkontrollrat. Die Vortragsreihe ist der Auftakt der gleichnamigen interdisziplinären Forschungsgruppe am CAS.

20. November 2025 bis 22. Januar 2026
Vortragsreihe „The Future of Bureaucracy“

Was sind schwarze Löcher

Der Nobelpreisträger Reinhard Genzel wird in seinem Vortrag die Entdeckung und Erforschung massereicher Schwarzer Löcher im Zentrum unserer Galaxie und darüber hinaus beleuchten. Die Veranstaltung markiert zugleich den Abschluss des CAS-Schwerpunkts „New Cosmology“.

3. März 2026, 19 Uhr s.t.
Vortrag von Prof. Dr. Reinhard Genzel (LMU/MPI für extraterrestrische Physik): Galaxies and Black Holes

Ist das neu?

Femizide werden noch nicht lange als besondere Form von Gewaltausübung in unserer Gesellschaft charakterisiert. Die Research Group unter Leitung von Julia Burkhardt erforscht insbesondere die historische Dimension von Femiziden und kann zeigen, dass es sich um ein überzeitliches Phänomen handelt.

20. Januar 2026, 18.30 Uhr
Podiumsdiskussion mit Christina Clemm, Prof. Dr. Maren Röger, Prof. Dr. Julia Burkhardt, Barbara Streidl: Femizid: Historische und aktuelle Perspektiven auf ein überzeitliches Phänomen von Gewalt

Die zweite Research Group unter der Leitung von Nikita Geldhauser ist in der Mathematik angesiedelt und widmet sich aktuellen Fragestellungen der motivischen algebraischen Geometrie – mit besonderem Fokus auf der Analyse algebraischer Gruppen mittels orientierter Kohomologietheorien. Den Eröffnungsvortrag hält der international renommierte Mathematiker Alexander Merkurjev (University of California, Los Angeles).

Wer darf nicht fehlen?

Im Zentrum aller CAS-Programmlinien stehen die Visiting Fellows: Gisèle Sapiro (Paris) bietet im Rahmen des CAS-Schwerpunktes „Maßstäbe“ eine Masterclass an. Der Bildungsforscher William Boone (Miami University, Ohio) widmet sich zusammen mit Birgit Neuhaus (LMU) der Weiterentwicklung empirischer Methoden zur Erforschung naturwissenschaftlicher Lehr-Lernprozesse. Iina Savolainen (Tampere University) und Lena Frischlich (University of Southern Denmark) arbeiten gemeinsam mit Magdalena Obermaier zum Thema digitale Zivilcourage und der Frage, welche Chancen und Risiken der Einsatz von KI in diesem Feld birgt.

Horst Antes: Nestor, Telemach (Albumblatt 4), 1966/67, Franz Marc Museum, Stiftung Etta und Otto Stangl. © Foto: Walter Bayer, München.

Worin besteht der Sinn des Lebens?

Wie fassen die verschiedenen Wissenschaften den „Sinn des Lebens“? Der Schwerpunkt unter Sprecherschaft von Nikolaos Koutsouleris (Neuropsychiatrie) und Christof Rapp (Antike Philosophie) widmet sich dieser großen Frage, indem er sie zunächst näher zu bestimmen sucht. Welche Bedeutungen hat „Sinn“ und ist dieser tatsächlich in eine bestimmte Richtung ausgerichtet? Welche Dimension von „Leben“ nimmt man bei dieser Frage in den Blick? Ist es das individuelle Leben, ist es die Gattung Mensch oder Leben als solches?

21. Oktober 2025, 19 Uhr s.t.
Vortrag von Prof. Dr. Christof Rapp (LMU): Die Sinnlosigkeit des Lebens. Ein Fehlschluss?

Was wird repräsentiert?

Vier Postdocs forschen im Wintersemester am CAS: Die Politologin Alexa Lenz beschäftigt sich mit der Rhetorik in Parlamentsdebatten. Magdalena Obermaier aus den Kommunikationswissenschaften erforscht die Rolle sogenannter „Bystander“ in Online-Debatten, deren prosoziale Intervention mit Hilfe von KI angeregt werden soll. Die Kunsthistorikerin Stefanie Schneider untersucht die Repräsentativität digitaler Bilder in Vision/Language-Models (VLMs). Das Projekt des Mathematikers Andrei Lavrenov widmet sich motivischen Invarianten algebraischer Gruppen, insbesondere den Morava-K-Theorie-Motiven der entsprechenden projektiven homogenen Varietäten.

Was macht eine gute Modellierungsentscheidung aus?

Young Center Mitglieder Andreas Döpp und Tom Sterkenburg organisieren im Wintersemester einen Workshop zum Thema „Model Choice in Bayesian Inference“. Iván Díaz und Herbert Susmann, CAS Fellows auf Einladung von YC Mitglied Michael Schomaker, halten einen Vortrag zum Thema Causal Inference Based on Machine Learning for Complex Longitudinal Exposures.

Was ist neu?

In der Blog-Rubrik „Global Worlds“ reflektiert der Researcher in Residence Daniel Sharp über die Konzepte von Staatsbürgerschaft und Gleichheit.
CAS Fellow Vincent Balnat nutzt den Blog, um die gemeinsame Forschung mit seinem LMU-Gastgeber Michael Rödel zu präsentieren.

Amélie Esterházy – Geometry of Disappearance

Amélie Esterházy vereint in ihrer Kunst mathematische, biologische sowie ephemere Elemente, um die Beziehungen zwischen Körper, Zeit, Natur und Technik zu erforschen. Ihre Werke thematisieren das Spannungsfeld zwischen natürlicher Ordnung und künstlicher Struktur, wobei sie sichtbar macht, wie sich Komplexität aus einfachen Einheiten entwickelt.

16. Oktober 2025, 19 Uhr
Kunst am CAS – Vernissage
Amélie Esterházy – Geometry of Disappearance
Einführung: Immanuel Bloch (Physik, LMU)

Hubertus Reichert – Studien zu Dante

Nach dem großen Erfolg der letzten Ausstellung von Hubertus Reichert am CAS vor einigen Jahren werden nun neuere Arbeiten präsentiert, die aus Studien zu Dantes Göttlicher Komödie entstanden sind.

26. November 2025, 19 Uhr
Kunst am CAS in der Friedrichstraße – Vernissage
Hubertus Reichert. Studien zu Dante
Einführung: Florian Mehltretter (Italianistik, LMU)